Die Diskussion über Identität, Nationalismus und Patriotismus in seiner spezifisch österreichischen Ausprägung beschäftigt gerade in Wahlkämpfen verstärkt die Medien. Die während der Wahlen 2010 verstärkt entstehenden Debatten rund um Migration und „Überfremdung“ gaben dazu Anlass, den Österreichertest um die Forderung einer verpflichtenden Kennzeichnung von Ausländern in Österreich zu erweitern.

„Österreichertest“ von Stahlglatt & Blumeenweich, 2005 & 2010

Schön ist es, wo dazuzugehören – am besten zu den Österreichern! Umso mehr, als dies derzeit von hochrangigen Staatsorganen vorgelebt, in Ausstellungen nahegelegt wird und augenzwinkernd kleine ideologische Ausrutscher verziehen werden. Nicht zu übersehen ist die identitätsstiftende Wirkung von Patriotismus auf institutioneller Ebene: Im Idealfall führt dies zur Bildung einer „einheitlichen“ Kultur und stabilisiert so den vagen Begriff des „Österreichers“ und des „Heimatlandes“. Vor allem heterogene Kulturen (z.B. USA) brauchen diesen zähen nationalistischen Kitt – ein Schelm, wer denkt, dass dies auch für Österreich zutrifft! Es ist natürlich auch ziemlich verlockend, sein persönliches chronisches Identitätsdefizit mit der Idee einer Gruppen-Zugehörigkeit auszugleichen.

Leider, und dies wird im Diskurs um Identität und Österreichertum zu gerne vergessen, geht dies in der Praxis fast zwangsläufig mit einer Missachtung und Ausgrenzung scheinbar Fremder und Andersdenkender einher (im Extremfall bis zu deren physischen Eliminierung).

Bekanntlich macht die Mischung den Österreicher aus! Was stahlglatt & blumeenweich mit seiner Kunstaktion jedenfalls nicht feststellen kann, ist die Echtheit eines wie immer gearteten „Österreichertums“, da dies prinzipiell unmöglich ist. Beim Österreichertest werden alle Teilnehmer mit Urkunden ausgestattet, die eines sicher nicht feststellen: Das echte Österreichertum!

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